Fast alles läuft heute digital: Social Media, Newsletter, Google Ads.
Und trotzdem liegt da noch was auf dem Tresen im Café, auf der Messe, im Briefkasten, im Wartezimmer – ein Flyer.
Gedruckt. Altmodisch? Vielleicht.
Aber manchmal genau das, was Online nicht schafft.
Wenn Kommunikation wirken soll, reicht Reichweite allein nicht.
Es geht um Verstehen, Erinnern, Entscheiden.
Und das passiert oft nicht auf dem Bildschirm – sondern im Alltag.
Ein gut gemachter Flyer kann dort ansetzen.
Wann ist ein Flyer sinnvoll im Marketing?
Ein Flyer funktioniert nicht immer. Aber er kann genau dann stark sein,
wenn digitale Wege zu kurz greifen.
Zum Beispiel, wenn du…
- …ein Angebot erklären musst: Ein neuer Backwaren-Lieferservice, der werktags morgens frische Brötchen liefert? Ein Flyer mit der Brotauswahl und z.B. einem eingeklebten Mini-Gutschein zum Testen – greifbar, verständlich, alltagsnah.
- …etwas dauerhaft sichtbar machen willst: Eine Übersicht über Gesundheitskurse, magnetisch oder mit Klebepunkt zum Anheften am Kühlschrank – der Flyer bleibt, wo er gebraucht wird.
- …Menschen erreichen willst, die digital wenig präsent sind: Im Vereinsheim, bei einem lokalen Fest, im Wartezimmer – da wirkt Print, wo Facebook-Werbung nie auftaucht.
Flyer ersetzen keine Website. Aber sie führen Menschen dorthin – mit einem klaren Ziel vor Augen.
Was ein guter Flyer enthalten sollte
Ein Werbemittel wirkt nicht, weil es schön gestaltet ist.
Sondern, weil es mit einer Absicht gemacht wurde.
Stell dir vor: Jemand hält deinen Flyer in der Hand.
Was soll in den nächsten 5 Sekunden passieren?
Verständnis? Interesse? Handlung?
Ein klar formulierter Zweck hilft beim Aufbau:
- Nicht zu viel Text, aber genug, um neugierig zu machen.
- Eine gute Hierarchie, damit der Blick geführt wird.
- Verständliche Sprache – statt Marketing-Blabla.
Ein Flyer über einen neuen Coworking-Space könnte z. B. mit drei Bildern starten: Arbeitsplatz, Espresso-Maschine, Meetingraum.
Dann kurz: Preise, Adresse, „Tag kostenlos testen“ – und fertig.
Design unterstützt Inhalt. Und wenn Inhalt und Gestaltung miteinander spielen, entsteht Relevanz – und kein Altpapier.
Warum jeder Flyer einen
klaren Call-to-Action braucht
Ein Flyer ohne CTA ist wie ein Gespräch ohne Frage.
Du hast jemandes Aufmerksamkeit – und dann?
- Ein QR-Code, der direkt zur Karriereseite eines Unternehmens führt – ideal für Recruiting-Flyer in Wartezimmern, auf Messen oder beim Tag der offenen Tür. Kombiniert mit einem klaren Versprechen:
„Jetzt bewerben – in 2 Minuten. Ohne Lebenslauf.“ - Eine Telefonnummer mit dem Hinweis:
„Rufen Sie uns an – wir beraten Sie gern, kostenlos & unverbindlich.“ - Oder eine konkrete Einladung:
„Besuchen Sie uns am 3. Juni auf der Messe XY – Stand 12.“
Unverbindlich ist okay. Unklar ist ein Fehler.
Mach den nächsten Schritt sichtbar. Und attraktiv.
Flyer verteilen – aber strategisch
Verteilen heißt: zur richtigen Zeit am richtigen Ort – und gern auch mit Überraschungseffekt.
- Zum Muttertag: Ein kleiner Flyer, der gemeinsam mit einer Mini-Schokolade verschenkt wird – z. B. in Apotheken, Blumengeschäften oder Bäckereien. Mit einer liebevollen Botschaft wie:
„Für alle, die täglich mehr geben – danke, Mama.“
Emotional, saisonal, aufmerksamkeitsstark. - Auf Messen: Ein auffälliges Sonderformat im Stil einer Eintrittskarte, das im Gedächtnis bleibt – z. B. mit Perforation zum Abreißen eines Gutscheins.
- Im Alltag: Ein hochwertig gedruckter Flyer über Yoga-Angebote, gezielt ausgelegt in Wartezimmern von Frauenärzt*innen, Hebammenpraxen oder Naturkostläden.
Verteilen ist mehr als Streuen. Es ist bewusstes Platzieren – damit Botschaften ankommen, wo sie wirken.
Nachhaltige Flyer brauchen mehr als gutes Papier
Nachhaltigkeit beginnt nicht beim Papier – sondern bei der Frage:
Macht dieser Flyer überhaupt Sinn?
Ein gut geplanter Flyer wird gelesen, aufgehoben, vielleicht sogar weitergegeben. Ein schlecht geplanter landet direkt im Müll – ganz gleich, wie „öko“ das Material ist.
Was einen nachhaltigen Flyer wirklich auszeichnet:
- Ein durchdachtes Format: Fast alle Flyer passen in einen Briefkasten. Aber wenn er per Post versendet wird, zählt jede Kleinigkeit:
- Ein vermeintlich „kreatives“ Sonderformat kann plötzlich als Großbrief gelten – nur weil es zu dick, zu schwer oder ein paar Millimeter zu groß ist.
- DIN lang ist nicht nur klassisch, sondern auch oft die effizienteste Wahl – vor allem in Kombination mit dem passenden Papiergewicht für Standardporto.
- Gestaltung mit Wert statt Wegwerfoptik:
- Ein gezielter UV-Lack, der ein Bilddetail glänzen lässt – etwas Tautropfen auf einem Apfel oder Glanz auf einem Schmuckstück.
- Silberne oder graue Heißprägefolie auf einem Logo oder Keyvisuel – perfekt für Produkte mit Premium-Charakter oder festliche Anlässe.
- Eine Stanzung in Herzform, wenn es emotional werden darf – zum Beispiel bei einer Spendenkampagne oder in der Pflegekommunikation.
- Eine realistische Auflage: Nicht 10.000 „auf Vorrat“, sondern lieber 1.000 gut eingesetzte – dort, wo sie wirklich gelesen werden. Das spart Ressourcen, Lagerfläche und Entsorgungskosten.
Nachhaltigkeit im Printbereich bedeutet:
Nicht nur was gedruckt wird, sondern warum, wie viel und wie durchdacht. Kommunikation mit Wirkung – nicht mit Verschwendung.
Print im Marketingmix – wo Offline ergänzt, nicht ersetzt
Ein Flyer steht nie allein – aber er kann genau da wirken, wo digitale Kommunikation aufhört:
- Nach einem Gespräch im Autohaus: Ein kompakter Flyer mit den Service-Paketen, klar gegliedert, zum Mitnehmen.
- In einer Ausstellung: Ein gefalzter Überblick zu den Exponaten, der auch nach dem Besuch einen Mehrwert bietet – z. B. mit weiterführenden Links oder Buchempfehlungen.
- Auf einer lokalen Veranstaltung: Ein auffällig gestalteter Flyer, der visuell aus dem Einerlei heraussticht – zum Beispiel durch ein ungewöhnliches Hochformat oder einen Zickzackfalz, der beim Aufklappen überrascht.
Online liefert Geschwindigkeit und Reichweite.
Print sorgt für Tiefe, Nähe, Präsenz.
Wenn beides zusammenspielt, entsteht Wirkung.
Fazit: Wann ein Flyer wirklich Sinn ergibt
Flyer sind kein „Pflichtprogramm“. Sie sind ein Werkzeug – und wie bei jedem Werkzeug gilt: Es funktioniert nur, wenn man weiß, wofür.
Wer einfach nur schnell etwas drucken lässt, verschenkt Potenzial.
Aber wer sich fragt: Was will ich wirklich bewirken – und wie hilft Print dabei?, der kann mit einem einzigen guten Flyer mehr erreichen als mit zehn Posts im Feed.
Ein gut geplanter Flyer kann:
- informieren, wo Menschen lesen möchten,
- erinnern, wo digitale Reize überfluten,
- Vertrauen aufbauen, wo Nähe gefragt ist.
Ein Muss? Nein.
Ein „Genau das hat gefehlt“? Immer öfter.